Der Ursprung


Der Ursprung der Familie Richter ist eng mit der Besiedlung der Regionen östlich der Elbe durch deutsche Siedler ab dem 12. Jahrhundert verbunden. Gehörten die nördlichen ostelbischen Gebiete zur Mark Meisen oder Mark Brandenburg, so gehörte die Lausitzt Ende des 12. Jahrhunderts zum Herrschaftsbereich Böhmens. Unter König Ottokar I von Böhmen (*1155  +1230), seit 1212 erblicher Königstitel durch Kaiser Friedrich II, kam es durch zunehmende Kolonisierung und Städtegründung zu weitreichenden gesellschaftlichen Veränderungen.

Unsere Familie gilt als eine der westdeutschen Siedlerfamilien, deren Ziel Anfang des 13. Jahrhunderts eine Dorfgründung in einem zu rodenden Waldgebiet in der Oberlausitz war. Als Gründer dieses Dorfes mit Namen "Cunnersdorf" nahe Kamenz (Schreibweise wechselnd) gilt der Lokator Konrad von Kamenz (geb. verm. 1182). Er war Siedleranwerber und gleichzeitig Namensgeber der früher "Conratesdorpp" genannten Ortsgründung. Der genaue Zeitpunkt der Gründung des Waldhufendorfes ist nicht bekannt. Anzunehmen ist, dass die Dorfgründung zwischen 1205 und 1215 erfolgte.

Karte 1
Quelle: Wikipedia.
   

Die erstmalige urkundliche Erwähnung von Cunnersdorf erfolgte 1225*). Weitgehend sicher ist, dass das Dorf als ganzes und mit einer stattlichen Größe von 40 Hufen gegründet wurde. Die ca. 20 bis 30 angeworbenen Siedlerfamilien erhielten vermutlich die übliche Steuerfreiheit von 10 Jahren sowie eine eingeschränkte Selbstverwaltung in Form eines Dorfrichteramtes. Rechnet man zehn Jahre von 1225 - dem Jahr, in dem der ersten Urkunde nach, bereits Steuern in Cunnersdorf erhoben wurden - zurück, erfolgte die Dorfgründung folglich vor 1215. 

   
Der Lokator und Namensgeber von Cunnersdorf - Cunrad von Kamenz.
Festumzug zur 750-Jahrfeier in Cunnersdorf, 1975.


Männergesangsverein in Cunnersdorf bei Kamenz, 1975.

Umzug zur 750 Jahrfeier im Jahr1975 auf der Hauptstraße. Foto links unten: Im Hintergrund der Gutshof der Familie Richter in Cunnersdorf.
       

Von großem Interesse ist, aus welcher Region in Westdeutschland die Siedler stammten. Das nahe gelegene Dorf Schwosdorf führt den Ursprung der Siedler bereits im Dorfnamen. Es leitet sich von "Schwabendorf" ab. Dies unterstreicht die Erkenntnis, dass die Oberlausitz sehr stark aus dem fränkisch-/ alemannischen Südwestdeutschland besiedelt wurde. Auch für Cunnersdorf gibt es einen eindeutigen Ortsbezug. Zu den ältesten Familien im Dorf (erste urkundliche Erwähnung 1374) gehört die Familie Steinborn, die über mehr als sechs Jahrhunderte die Nachbarfamilie der Familie Richter war. Mit dem Aufkommmen von Nachnamen ab dem 13. Jahrhundert waren Berufsbezeichnungen, besondere körperliche Merkmale sowie Herkunfs- und Ortsbezüge die gebräuchlichsten Ursprünge für Familiennamen.

Eine Recherche nach "Steinborn" als Ortsnamen, der bereits im 13. Jahrhundert existierte, führt in die Südeifel (Region Bitburg). Die Ortsgemeinde Steinborn ist heute Teil der Verbandsgemeinde Kyllburg, Landkreis Bitburg-Prüm.

Wappen Steinborn

        Wappen der Ortsgemeinde Steinborn

Eine Gewissheit zum Ursprung der Familie Richter vor ihrer Ansässigkeit in der Oberlausitz lässt sich beim heutigen Kenntnisstand nicht herstellen. Die Hinweise auf einen zu vermutenden Ursprung rund um den Ort Steinborn in der Südeifel und damit auf den mosel-fränkischen Sprach- und Siedlungsraum sind augenfällig. Weiteren Aufschluss könnten hier eine Namensanalyse der ältesten Familiennamen in Cunnersdorf sowie eine Genanalyse innerhalb der Familie erbringen, wie sie in der heutigen Genealogie bereits häufig angewandt wird.

                   *)  siehe Schönteichen und seine Ortsteile, Herausgeber Gemeinde Schönteichen , Mai 2000 anlässlich der 775-Jahr-Feierlichkeiten

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